
18.7. Nachdem ich mich von Rafael verabschiedet habe, gehe ich auf kleinen Wegen entlang des Tara Flusses in Richtung Dobrilovina Kloster. Es geht immer wieder leicht bergauf und bergab. Nach ca. 15km zeigt mein Tacho bei einer Brücke des Tara Flusses 8.000 km an. Schön langsam zieht es sich nach Hause… 🙂

An einer Stelle, wo ich den Bistrica Fluss überqueren möchte, hält mich ein Einheimischer an. Irgendwann verstehe ich was er meint, das Wasser sei zu tief um den Fluss zu durchwaten. So gehe ich weiter auf der Straße, auf der es ca. 8 km weiter bis zum Kloster sind. Was sind schon 8 km…

Bei diesem Umweg komme ich auch noch beim Ursprung des Tara Flusses vorbei und lasse in einem kleinen Restaurant entlang des Flusses die ärgste Mittagshitze vorbeiziehen. Hier schreibe ich auch wieder einmal meinen Bericht fertig und sende ihn aus. Für mich ist das Berichteschreiben schon auch immer wieder etwas ganz Besonderes. So erlebe ich quasi das bereits Erlebte noch einmal und es intensiviert das Ganze noch. Manchmal muss ich auch im Internet über Informationen nachlesen und lerne dabei auch noch etwas über Orte, die ich bereits gesehen habe. Dann gehe ich durch einen alten Kiefernwald bis zum Kloster Dobrilovina. Es hat zu, aber es dauert keine paar Minuten bis eine Nonne herauskommt und die Tür öffnet.

Es ist ein ganz kleines Kloster aus dem 16. Jhdt, wie mir die Nonne erzählt, und ist dem Heiligen Georg gewidmet. Als ich ihr erzähle, dass ich aus Österreich komme und Georg heisse, schenkt sie mir ein kleines Abbild des Heiligen Georgs. Ich bedanke mich und werde mir das Abbild mit nach Hause nehmen. Der Heilige Georg ist ja so ganz nebenbei auch der Beschützer der Reisenden. Dann finde ich in der Nähe des Klosters ein überdachtes und verlassenenes Gebäude, wo ich auf meiner Isomatte übernachte.
19.7. Um 2h früh holt mich ein kräftiger Donner aus dem Schlaf. Ein Gewitter mit Regen ist aufgezogen und ich verstaue alle meine Sachen im Rucksack, da auch ein kräftiger Wind weht. Glück gehabt, dass ich nicht in meinem Zelt schlafe. Um ca. 05:30 werde ich dann das zweite Mal munter und nach einem kleinen Frühstück gehe ich die 700 Höhenmeter hinauf zum Zabojsko Jezero, einem Bergsee auf ca. 1.400 Meter Seehöhe.

Ich merke gleich, dass die Temperaturen hier oben angenehmer sind als im Tal und an der Küste. Die hohen Temperaturen im Juli und August waren einer der Hauptgründe, warum ich den Weg durch die Berge Richtung Bosnien und nach Hause gewählt habe. Im Zweifelsfall bin ich allerdings auch lieber in den Bergen als am Meer. Zudem sind die Leute in den Bergen meist besser und höflicher als sonst wo und Touristen gibt es auch weniger. Es gibt hier oben am See auch eine kleine Hütte, die bewirtschaftet ist. Die Hüttenwirtin macht mir Kaffee und bereitet mir Brot, Käse und Marmelade zu. Alles selbstgemacht, wie sie mir mit einem Schmunzeln versichert. Dann schenkt sie mir noch einen Raki auf Kosten der Hütte ein, bevor ich zum See runtergehe. Direkt am Ufer treffe ich ein junges Pärchen aus Frankreich, Arthur und Nolene. Sie sind bereits seit über zwei Monaten auf der Via Dinarica unterwegs und sind am Weg nach Albanien.

Da sie von Norden kommen, können Sie mir wertvolle Informationen über meinen weiteren Weg geben. Wo gibt es Hütten, welche sind offen, wo gibt es Wasser, Essen, etc… Ich gebe Ihnen auch noch einige Tipps für Albanien mit, bevor wir wieder unseres Weges gehen. Zurück bei der Hütte, tanke ich noch einmal all meine Wasserflaschen auf und verabschiede mich bei der sehr freundlichen Hüttenwirtin. Bis zum nächsten Bergsee, dem Zminicko Jezero, sind es ca. 20 km. Der Weg geht hier für ca. 10 km querfeldein durch steinige Wiesen und Geröll.

So mache ich um ca. 13h unter einem Baum im Schatten Halt und esse das mitgebrachte Käsebrot von der Hütte. Ohne GPS Datei wäre es schwierig bis unmöglich am Weg zu bleiben.

Dann komme ich so um 15h wieder auf eine bessere Straße. Unweit davon sehe ich einen Mann vor einem Haus sitzen und ich gehe auf ihn zu. Es ist Miroslav aus der Stadt Bar an der Küste und er verbringt hier die Sommerzeit mit seinen Kindern.

Er bietet mir Wasser, Kaffee und Saft an und so kann ich mich wieder von den Anstrengungen erholen. Auf ca. 1.400 Metern hat es hier im Winter bis zu zwei Metern Schnee, wie er mir versichert. Er liebt den Balkan, den er sehr treffend, wie ich finde, charakterisiert. Kein Geld, wenige Jobs, viel Korruption, große Gastfreundschaft, viel Herz und Zusammenhalt in der Familie, etc… Dann verabschiede ich mich von ihm und seinen zwei Töchtern und gehe die letzten Kilometer zum Zminicko Jezero, wo ich mit dem Einverständnis des Kellners mein Zelt hinter dem Seerestaurant aufstelle. Zur Feier des Tages gehe ich auch noch eine Runde schwimmen im See bevor ich mir im Restaurant Fleischlaibchen mit Erdäpfelpüree schmecken lasse.
20.07. Beim Aufstehen beginnt es heute plötzlich wieder zu donnern. So war ich heute früh gefühlsmäßig beim Zeltabbau und Rucksackpacken noch nie so schnell… nur das dann eh kein Regen, etc kam…:-) Der Hund des Restaurants begleitet mich noch rund um den See, dann heißt es Abschied nehmen von einander.

Auf guten Wegen erreiche ich schließlich um die Mittagszeit die kleine Stadt Zabljak. Sie liegt auf ca. 1.450 Metern Seehöhe und ist der ideale Ort für Bergtouren in das Durmitormassiv.

Dementsprechend ist hier auch viel los und erst nach längerer Suche finde ich im Apartmani Cetkovica, etwas außerhalb der Stadt, eine Unterkunft. Jovana, die Tochter des Hauses, wäscht mir auch noch die Wäsche, die ich dann auf der Terrasse aufhänge. Dann gehe ich in den Supermarkt Lebensmittel einkaufen für die nächsten Tage. Ab morgen komme ich in das abgelegene Durmitormassiv und die Verpflegungsmöglichkeiten werden die nächste Zeit sehr spärlich sein.
21.7. Um 5h früh läutet heute morgen mein Wecker auf dem Handy. Ich habe mir heute vorgenommen den höchsten Berg im Durmitormassiv zu besteigen. Bobotov Kuk heißt er und am Gipfel misst er 2.523m. Ich starte letztlich so um 6:30 von der Unterkunft in Zabljak und nach ca. 1 Stunde treffe ich beim Schwarzen See auf ein junges belgisches Pärchen und eine Baskin. Während Anna und Louis, das belgische Pärchen, auch auf dem Weg zum Bobotov Kuk sind, verabschiedet sich die Baskin früh Richtung einer Eishöhle.

Gegen die Mittagszeit erreichen wir drei gemeinsam einen Sattel, wo wir unsere Rucksäcke bei einem Felsen verstecken.

Ohne Gepäck ‚fliegen‘ wir förmlich die letzten 300 Höhenmeter zum Gipfel hinauf. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, ein paar Stellen sind mit Seilen gesichert und so erreichen wir sicher um ca. 13h den Gipfel.

Wunderschöne Aussicht von hier oben auf das gesamte Durmitormassiv, alle Gipfel erscheinen klein.

Dann begeben wir uns zum Abstieg und machen beim Sattel, wo wir unsere Rucksäcke versteckt haben, an einem windstillen Plätzchen eine wohlverdiente Mittagspause.

Beim Abstieg gehe ich voraus und gemeinsam mit einem englischen Pärchen aus London, Matt und Alice, erreiche ich die zwei Seen. Wir nehmen im kleinen See, dem Malo Skrcko Jezero, ein Bad und genießen das traumhaft schöne Panorama. Während ich gemeinsam mit den Engländern am kleinen See mein Zelt aufstelle, entscheiden sich Anna und Louis am größeren See zu übernachten.

Es war ein langer und wunderschöner Tag heute mit mehr als 1.600 Höhenmetern. Am Abend nach dem Essen kommt Matt noch auf ein Schwätzchen vorbei bevor wir uns alle in unseren Zelten verkriechen.
22.7. So um halb sechs stehe ich heute auf und starte noch vor den Engländern Richtung bosnische Grenze. Am Weg dorthin treffe ich auch noch das belgische Pärchen, die gerade am Packen sind und wir vereinbaren uns bei einem Restaurant in ca. 15 km zum Mittagessen zu treffen. Zuerst steige ich ca. 500 Höhenmeter ab und bei einem Fluss fülle ich meine Wasserflaschen auf. Während ich mir hier dann mein Frühstück schmecken lasse, kommen auch schon die Engländer daher. Gemeinsam gehen wir dann zum Restaurant, wo wir uns eine Erdäpfelsuppe und Schinken-/Käseplatte schmecken lassen.

Ich habe mir vorgenommen heute hier zu übernachten, weil es die nächsten 20 km kein Wasser gibt und nach einigem Überlegen entscheiden sich die Engländer auch hier zu bleiben. Nach ca. 2 Stunden kommen Anna und Louis auch hier an.

Sie hatten zwei kleine Missgeschicke, daher ihre Verspätung. Zum Ersten verstaucht sich Anna ganz leicht den Knöchel, zu guter letzt vergisst Louis bei einer Pause sein gewechseltes T-Shirt und muss eine ziemlich lange Strecke zurückgehen. Da es nun schon mitten im Nachmittag ist, bleiben sie auch übernacht hier. Wir verbringen alle einen entspannten ruhigen Nachmittag hier bevor die Grillerei beginnt. Am Nachmittag lerne ich noch ein junges deutsches Pärchen kennen, das mir einen Teil ihres Müslis und vor allem ein Buch (Titel: Gittersee) schenkt. Es hat vor allem Charlotte, die junge Frau, erst kürzlich selber geschrieben. Es ist zusätzliches Gepäck und vor allem bei einem Buch war ich aus Gewichtsgründen bisher immer zurückhaltend. Aber wenn Du ein Buch von der Autorin höchst persönlich geschenkt bekommst, kannst Du einfach nicht Nein sagen. Ich freue mich darauf es zu lesen, wenn die Zeit dafür kommt. Vielen Dank Charlotte!!!
Am Abend essen wir noch alle gemeinsam bevor wir in unsere Zelte schlüpfen.
23.07. Heute steht wieder eine längere Etappe am Programm. Weniger Höhenmeter, dafür mehr Kilometer und ein ziemlich trickreifer Abstieg zu einem Stausee, mehr dazu später. Deshalb starte ich bereits im Morgengrauen vor den anderen. Das belgische Pärchen wird folgen, das englische Pärchen überlegt noch wie es weitergeht und ob es sich diese Bergtour nach Bosnien wirklich auf dieser Route antun will…:-) Es geht zuerst auf einer kleinen asphaltierten Straße bergauf und bergab und nach ca. drei Stunden füllt mir bei einem der wenigen Häuser eine Frau meine Wasserflasche nach. Ich mache dann eine längere Pause und als ich aufbrechen will, kommen auch schon Anna und Louis daher. Wir gehen ca. eine Stunde gemeinsam bevor sie eine längere Pause machen. Ich gehe wieder alleine weiter und erreiche um die Mittagszeit die Stelle, wo es quasi im freien Fall ca. 1.000 Höhenmeter hinunter zum Piva Stausee geht. Ich setze mich noch einmal kurz für 10 Minuten hin, trinke viel Wasser und schärfe gedanklich die Spitzen meiner Wanderstöcke. Dann geht es los, immer wieder ‚recht interessante‘ Stellen und ich merke wie mein Rucksack anschiebt. Diese Art von Hilfe bräuchte ich eigentlich gar nicht, denke ich mir nur…:-) Letztlich komme ich ca. 1 Stunde später gut am Stausee an. Es gibt hier ein kleines Gebäude und ein Geländer wo ich mich ziemlich müde niederlasse. Ich breite mein nasses Zelt, usw. am Geländer in der prallen Mittagssonne aus und bekomme dabei von einem Sicherheitsbeamten Würste, Käse und Brot geschenkt. Während also alles schön trocknet, stärke ich mich im Schatten und leere meine 1,5 Liter Wasserflasche. Gestärkt gehe ich dann langsam über die Staumauer auf die andere Seite des Pivasees. Es geht hunderte Meter runter und mir wird alleine beim Runterschauen schon leicht schwindlig.

Auf der anderen Seite geht es dann durch viele Tunnels und einer einsamer Straße weiter in die Ortschaft Mratinje. Hier soll es laut Matt, dem Engländer, eine Unterkunft mit Campingmöglichkeiten geben. Tatsächlich finde ich um ca. 16h Petar, den Hausherrn und um 3 Euro läßt er mir mein Zelt in seinem Garten aufstellen.

Ich wasche bei einem Fluss meine Füße und erkundige mich bei Petar über die Route, Wasserversorgung, etc für den kommenden Tag. Gegen 19h kommen dann auch Anna und Louis an und ich bin ehrlich gesagt froh sie hier zu sehen. Anna hatte beim Abstieg Schwierigkeiten und sie brauchten fast 3 Stunden für den Abstieg… Sie sind froh hier zu sein und wir gehen alle ziemlich früh schlafen. Matt schreibt mir dann, dass er es sich mit seiner Frau Alice doch anders überlegt hat und sie mit Autostop und Wandern auf einer anderen Route nach Bosnien versuchen werden. So wissen wir Bescheid und brauchen nicht mehr auf sie warten.
24.7. Noch einmal wartet eine lange Etappe entlang der Via Dinarica nach Bosnien auf uns. Wir drei werden heute auf der grünen Grenze von Montenegro nach Bosnien rübergehen. Davor warten allerdings noch ca. 1.700 Höhenmeter Anstieg auf uns und vor allem auch der Berg Maglic, mit 2.386 Metern der höchste Berg Bosniens. Es gibt laut Petar eine Wasserquelle ca. in der Mitte des Anstiegs, allerdings ist die oft von ca. 15 bis 20 frei lebenden Bullen für Stunden ‚besetzt’… 🙂 So starte ich heute bereits um 05:45 und beim Weggehen winken mir die Belgier noch in der Horizontalen aus dem Zelt zu.


Es geht durch wunderschöne Bergwelt Höhenmeter um Höhenmeter hinauf und um ca. 11h erreiche ich die Wasserstelle. Ich habe Glück, da die Bullen ca. 100 Meter entfernt vor sich hingrasen und ich ungestört meine Wasserflaschen auffüllen kann. Die Bullen waren mir also gut gesinnt. Dann erreiche ich die Abzweigung zum Maglic (2.386m).

Ich lasse hier hinter einem Felsen meinen Rucksack und gehe nur mit einem Liter Wasser und einer Jause die letzten 300 Höhenmeter zum Gipfel hinauf. Um die Mittagszeit erreiche ich auf schönen Pfaden den Gipfel und Bosnien liegt mir quasi zu Füßen.

Beim Blick tief hinein in das Land gehen mir doch einige Gedanken durch den Kopf. Ich werde in Bosnien ja doch einige Zeit bis an die Grenze zu Kroatien weiter gehen, neue Abenteuer warten auf mich. Ich kann mich übrigens auch nicht erinnern, dass ich in einem neuen Land gleich am ersten Tag mit dem höchsten Berg des Landes begonnen habe. Alles muß wohl das erste Mal sein… Ich verbringe hier oben am Gipfel die meiste Zeit alleine und wieder, als ich mich nach ca. 1,5 Stunden am Gipfel zum Abstieg bereit mache, kommen die Belgier daher.

Sie haben meinen Rucksack bei der Suche nach einem Versteck gefunden und sich mit ihren Rucksäcken dazugesellt. Ich bleibe dann noch ca. eine weitere halbe Stunde mit ihnen am Gipfel bevor wir gemeinsam zu unseren Rucksäcken zurück gehen. Am Weg zum Trnovacko Jezero, einem Bergsee, sind es jetzt nur mehr ca. 600 Höhenmeter, die wir hinunter gehen müssen. Louis begibt sich mit Anna auf die Reise hinunter. Ich lasse dabei die zwei wieder alleine und gehe alleine runter. Beim Abstieg zu diesem See klitzert der See einmal richtig silbern, sodass ich unweigerlich an das Karl May Buch ‚Der Schatz am Silbersee‘ denken muss. Wenn jetzt noch Old Surehand um die Ecke geritten kommt und Nscho-Tschi Old Shatterhand nachtrauert… 🙂

An einem geeigneten Platz für mein Zelt stelle ich meinen Rucksack ab und gehe das Stück zur Hütte um Wasser aufzutanken. Siehe da, die Engländer liegen in der Sonne und haben dabei fast einen Sonnenbrand bekommen. Sie erzählen mir, dass ihnen die Tour zu viel gewesen wäre und sich dann für Autostop, etc entschieden haben. Fair enough, wie man so schön auf Englisch sagt… Ich erzähle ihnen von unserer Tour und gehe dann zurück zu meinem Platz. Ab ins kühle Nass und ich genieße die traumhafte Bergkulisse hier an diesem See. Als ich mich in der Sonne trocknen lasse, kommt das belgische Pärchen herangetrabt. Speziell Anna hat der letzte Abstieg ziemlich zugesetzt. Noch dazu ist einer ihrer Stöcke abgebrochen und sie ist ziemlich sauer. Ich lasse die beiden einmal ankommen und sammeln, zwei Stunde später ist sie schon wieder quitsch vergnügt… 🙂

Wir verbringen einen ruhigen Abend und genießen das traumhafte Bergpanorama an einem der schönsten Bergseen, den ich je gesehen habe. Am Abend tauschen wir noch alle Nummern aus, da uns morgen unsere weitere Route trennen wird. Während Anna und Louis in ca. 1 Woche wieder zurück in Brüssel sein müssen und auch die Engländer per Autostop auf Sarajevo zusteuern, werde ich vorerst von hier weiter zu Fuß tiefer in die Republika Srpska, der serbischen Republik, hineintauchen. Die Republika Srpska ist neben der Föderation Bosnien und Herzegowina eine von zwei Entitäten von Bosnien und Herzegowina.
25.7. Nach einem guten Schlaf breche ich auch heute bereits um 6h auf. Anna winkt mir noch verschlafen aus dem Zelt zu und ich wünsche Matt noch alles Gute bei ihrer weiteren Reise. Dann finde ich mich wieder alleine auf der Via Dinarica und ich wandere an der grünen Grenze von Montenegro nach Bosnien und Herzegowina. Natürlich keine Kontrollen, wie könnte es anders sein am Balkan…:-) Tjentište heißt die erste Ortschaft in Bosnien und die Betreiberin eines Lebensmittelladens erklärt mir, das der nächste Bankomat in der 28 km entfernten Stadt Foca sei. Bosnien hat ja die Mark (100 Pfennige) als Zahlungsmittel, 2 Mark entsprechen ca. 1 Euro. Da ich lokale Währung brauche, entscheide ich mich die 28 km zu stoppen. Natürlich um dann wieder hierher zurück zu kommen und von hier weiter zu gehen. Beim Autostoppen sehe ich einen stehenden Bus in der Nähe und der freundliche Busfahrer nimmt mich ca. eine halbe Stunde gratis mit. So ist der Balkan, meint er nur lachend. In Foca finde ich im Zelengora Hotel eine preiswerte Unterkunft und ich bin auch froh wieder einmal ein wenig verschnaufen zu können. Die Bankomaten kassieren hier nur 3,5 Prozent Spesen. Gefällt mir schon viel besser als die Spesen der Banken in Montenegro und Albanien (zw. 8 und 10%), die ich ja erfolgreich verweigert habe. Dann gehe ich wieder einmal zum Friseur, lass mich schniegeln und schön machen. Danach gefalle ich mir dann doch auch wieder etwas besser. Es gibt hier auch ein Kino, heyho… Der Film ‚Oppenheimer‘ steht auf dem Programm. Ich verschiebe den Film allerdings auf morgen und gehe früh schlafen. Ich werde morgen einen Rasttag hier einlegen. Die letzte Woche hatte es doch in sich.
Gesamtkilometer: ca. 8.160
Fazit: Montenegro, ein Land im Umbruch und im Wandel. Flächenmäßig so groß wie die Steiermark. Und die Seele der Menschen, die hier leben, so groß wie halb Russland. Miroslav, der Montenegriner in den Bergen, brachte es mit wenigen Worten auf den Punkt. Wenig Geld, wenige Jobs, viel Korruption, gute Nachbarschaft, große Gastfreundlichkeit, Hilfsbereitschaft und starke familiäre Bande – das ist Montenegro und das ist der Balkan! Dem möchte ich nichts hinzuzufügen… Abgesehen davon hat Montenegro so ziemlich alles zu bieten was das Herz begehrt. Wunderschöne Küstenabschnitte, exzellentes Essen, alte Städte aus vergangenen Zeiten, eine wilde und traumhaft schöne Bergwelt, Bergseen zum Abwinken und Gastfreundschaft hoch drei. So kann ich auch dieses Land nur jedem wärmstens weiterempfehlen. Es wird euch herzlich empfangen!

Fredi
Hallo Georg, wieder ein schönes Erlebnis aber es braucht wohl schon eine Menge Organisation und Mut für diese Wanderung. Die Berge sind ja auch nicht ohne, ganz schön hoch 🤔, zum Glück triffst du immer wieder hilfsbereite Leute, das macht vieles etwas leichter, ich wünsch dir noch alles Gute 👣😏 und liebe Grüße aus St. Veit von Fredi 👍😎
Georg
Hallo Fredi,
vielen Dank und ja, die Berge sind zwar nicht extrem hoch, allerdings machen es die Höhenmeter, die Wegbeschaffenheit und der Rucksack hinten drauf ein wenig anspruchsvoller.
Mit Hilfe der Leute ist es auch um Einiges leichter, vor allem auch mental eine Unterstützung.
Liebe Grüße aus Foca nach St. Veit und schönen Sommer noch, Georg 🙋♂️👌