03.05. Heute mache ich noch einen Tag Pause in der Hafenstadt Nafpaktos, dem ehemaligen Lepanto. Am Vormittag gehe ich zur Burg hinauf von wo sich ein herrlicher Ausblick auf die Stadt und den Golf von Korinth bietet.



Beim Runtergehen statte ich dem Museum im Botsari Turm einen Besuch ab. Die Ausstellung ist der Seeschlacht von Lepanto im Jahre 1571 gewidmet.

Es war die letzte Galeerenschlacht im Mittelmeer im Zuge der Türkenkriege, bei der die christlichen Mittelmeermächte (Rom, Spanien, Venedig) gegen das osmanischen Reich einen überraschenden Sieg feierten. Dann trinke ich im Hafen einen griechischen Kaffee und genieße das Treiben hier.

Während ich im selben Lokal wie gestern mit Reis gefüllte Paprika und Tomaten esse, setzt dann zumittag das vorhergesagte Unwetter ein.
Ich flüchte daher in das Hotelzimmer. Während es draußen wieder blitzt und donnert, plane ich die weitere Wanderung zur Grenze nach Albanien, die noch ca. 250 km entfernt von hier liegt.
04.05. Noch ein letztes Mal lasse ich mir das Frühstücksbuffet im Hotel Nafpaktos schmecken bevor ich auschecke und mich auf den Weg nach Albanien mache. Zuerst geht es allerdings zum Trichonida-See, dem größten natürlichen See Griechenlands. In Gefira Bania überquere ich den Evinos Fluss, auf dem auch Rafting angeboten wird.

Zumittags esse ich mitgebrachte Jausenbrote und einen Apfel. Wasser ist in diesem Teil Griechenlands jede Menge vorhanden und kann aus freier Natur problemlos getrunken werden. Ich habe mir eigentlich vorgestellt in der Ortschaft Kapsorachi etwas am Abend zu essen, nur da gibt es nichts. So gehe ich noch 10 km weiter und erreiche nach mehr als 40 km die Ortschaft Agios Andreas. In einem Lebensmittelladen kaufe ich Brot, Salami, Käse und Tomaten, die ich im daneben liegenden Café mit einer Cola verspeise. In der Zwischenzeit hat wieder Regen eingesetzt und der Besitzer erlaubt mir nach der Sperrstunde um ca. 22h in einem überdachten Durchgang zu seinem Haus zu übernachten. Vielen Dank!
05.05. Nach einer trockenen Nacht packe ich meine Sachen zusammen und frühstücke wieder im Café. Dann gehe ich in die nächste Ortschaft Grammatikou wo gerade ein Gottesdienst stattfindet. Immer wieder schön die Chöre in den orthodoxen Kirchen…

Dann gehe ich entlang dem Trichonida-See durch wunderschöne Landschaft mit Olivenbäumen, Schilf und Wiesenblumen. Auch Schafhirten habe ich hier getroffen und natürlich mit ihren Hunden Bekanntschaft gemacht.




Gegen 14h erreiche ich die Stadt Agrinio, wo ich am Stadtrand in einer kleinen Taverne Kokoretsi esse. Kokoretsi ist ein Gericht des Balkans und Anatoliens, das aus Lamm- und Ziegendärmen besteht, die um gewürzte Innereien des Lammes (Herz, Nieren, Leber, etc…) gewickelt sind und üblicherweise gegrillt werden.

Danach kaufe ich mir in einem Intersport neue Socken und schaue in das Stadtzentrum von Agrinio. Am Hauptplatz esse ich ein Eis und beschließe weiter zu gehen, da mir die Stadt nicht besonders gefällt und es noch zu früh zum Rasten ist.

Gegen 19 erreiche ich dann die Ortschaft Stratos. Am Abend trinke ich hier noch eine Cola und übernachte mit meiner Isomatte und Schlafsack in der nahegelegenen Kirche unter dem überdachten und gefliesten Vorplatz.
06.05. Die Nacht war nicht gerade ruhig, da die Kirche neben einer stark befahrenen Straße liegt. So stehe ich bereits mit dem ersten Morgenlicht um ca. 6h früh auf. Ich esse noch etwas von dem restlichen Brot, Wurst und Käse von gestern bevor ich um halb sieben losgehe. Es ist deutlich wärmer geworden seit gestern und so beschließe ich jetzt in Zukunft wieder früher als gewohnt zu starten. In der nächsten Ortschaft Lepenou gibt es eine Bäckerei wo ich den Proviant für den Tag einkaufe. Auch telefoniere ich hier wieder einmal mit Frau Muttern, die mir erzählt, dass es heute ein Gartenfest gibt. Auch die Nachbarn sind ihr bei der Arbeit im Garten sehr behilflich, was sie sehr freut!

Entlang einer wenig befahrenen Straße gelange ich dann so um 13h in das Bergdorf Kechrinia, wo gerade die Krönung von Charles und Camilla im TV gezeigt wird. Der Pfarrer ist sichtlich angetan davon… 🙂 Ich esse hier die mitgebrachten Sachen, schaue auch ein wenig royale Bilder und gehe um ca. 15h wieder weiter. Auch weil der Barbesitzer zusperrt, von ca. 15 bis 17h ist in Griechenland wie immer Ruhe, die streng eingehalten wird… Ich sitze derzeit in der Ortschaft Sardinia, wo ich mir einen Café freddo genehmige und mich bald auf Übernachtungssuche machen werde. Ich habe natürlich schon etwas im Auge… 🙂 Ich schreibe diese Zeilen während über mir die Schwalben ihre Jungen füttern und am Stammtisch die Männer des Dorfes sich angeregt über alles mögliche unterhalten.
Beide Optionen erwiesen sich als nicht machbar und so suche ich mir bei einbrechender Dunkelheit einen geeigneten Zeltplatz.
07.05. In der Früh packe ich beim Schlag der Kirchenglocken mein Zelt zusammen und frühstücke wieder im selben Café wie gestern. Am Weg nach Menidi am Ambrakischen Golf kommen mir heute wieder viele Schafhirten mit ihren Herden entgegen.


Gegen Mittag erreiche ich dann ein Fischrestaurant, wo ich mir einen Meeresfisch mit griechischem Salat und einer Portion Pommes frittes schmecken lasse. Dazu ein Glas Weißwein, alles frisch und köstlich! Dann gehe ich weiter nach Menidi, wo ich in einem kleinen Café mein Zelt trocknen lasse. Hier telefoniere ich auch wieder einmal mit Adi, der heute seinen Geburtstag feiert. Alles Gute und viel Gesundheit! Hier in Menidi knacke ich auch die 7.000 km Marke und das nach einem guten Jahr. Gut Ding braucht Weile… Dann gehe ich noch weiter bis Komboti wo ich gerade am Hauptplatz sitze und diese Zeilen schreibe.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit suche ich mir wieder einen geeigneten Schlafplatz, den ich direkt im Ort in einer kleinen überdachten Nische der Heiligen Georgios Kirche finde. Während ich noch die restlichen Dorfbewohner mit ihren Mopeds und Autos nach Hause fahren höre, schlafe ich zufrieden und früh ein.

08.05. Bereits um ca. 5h morgens singen mir die vielen Schwalben ein Gute Morgen Lied und auch der Hahn gesellt sich mit seinem Krähen dazu. So bin ich heute schon bei Tagesanbruch um 6h startklar und finde im Ort eine Bäckerei und ein Kaffee, wo ich mir eine Tiropita (Teigtasche mit Fetakäse) und ein Stück Bougatsa (Filoteig mit Creme- oder Grießpudding, meine Lieblingsmehlspeise in Griechenland) mit einem Kaffee schmecken lasse.

Dabei entscheide ich mich doch über die Berge via Ioannina nach Albanien zu gehen. Berge ziehen mich also doch immer wieder an… 🙂

Auf einer wenig befahrenen Straße und einem Schotterweg erreiche ich um die Mittagszeit die 43.000 Einwohner zählende Stadt Arta in der griechischen Region Epirus. Zuerst raste ich bei einem Café freddo und schaue mir dann das kleine und gut gemachte archäologische Museum von Arta an.




Arta liegt an der Stelle des antiken Ambrakia, das etwa 640 v. Chr. als Kolonie Korrinths gegründet und 295 v. Chr. von König Pyrros I zur Hauptstadt seines Reichs gemacht wurde. Der Begriff „Pyrrhussieg“ für einen zu teuer erkauften Erfolg leitet sich von seinem Namen ab. Arta liegt am Fluß Arachthos, über den eine alte und malerische Steinbrücke führt.

Dann esse ich in einem kleinen Restaurant Frigadelia, gebratene Lammleber, und finde im Hotel Kronos inmitten der Stadt eine gute Unterkunft zum Entspannen und Erholen.
09.05. Heute habe ich wieder einmal fast durchgeschlafen und ich fühle mich wieder deutlich besser als gestern. Nach einem guten Frühstücksbuffet erkundige ich die Stadt, die auf mich sehr angenehm wirkt. Relativ wenig Verkehr, liebe Gassen und Straßen, viele Cafés und letztlich auch eine Burg aus der byzantinischen Zeit.







Gegen Mittag gehe ich dann wieder in die Unterkunft zurück und mache eine kleine Mittagspause. Danach esse ich in einem kleinen Laden bei Marianne eine hausgemachte Moussaka, traumhaft gut. Sie war schon einmal in Österreich und schwärmt davon. Zum Abschied gibt sie mir noch ein Stück Spanakopita mit. Vielen Dank Marianne! Den Abend verbringe ich noch im Stadtzentrum und plane die weitere Tour.
10.05. Erst nach 8h werde ich heute munter, ich brauchte wohl den Schlaf. Nach dem Frühstück schaue ich mir noch die Panegia Paregoretria Kirche an. Sie ist eine byzantinische Kirche aus dem 13. Jhdt. und wurde von Nikephoros I, Sohn der Heiligen Theodora, gegründet.

Wunderschöne Mosaike und Fresken zieren diese Kirche inmitten der Stadt Arta. Dann verabschiede ich mich von Arta in Richtung Ioannina. Es geht zuerst noch einmal über die mittelalterliche Steinbrücke und dann weiter auf kleineren Straßen Richtung Nordwesten hinein in die griechische Region Epirus.

Gegen 17h beginnt es kurz vor Gymnotopos zu regnen und so kehre ich in einer Gaststätte ein. Die Frau bringt mir Wasser und etwas warmes zum Essen. Dann kommt eine Freundin von ihr vorbei, die gut Deutsch spricht und in ihrer Jugend 4 Jahre in Lindau in einer Gummifabrik gearbeitet hat. Sie bringt mir noch selbstgemachtes Pastitsio mit Käse und veranlasst, dass ich im nicht mehr benötigten Erste Hilfe Raum des Dorfes übernachten kann. Eine Freundin von ihr kommt mit ihrem Mann mit dem Schlüssel vorbei und auch sie nehmen mir noch Toasts und Orangen zum Essen mit. So verbringe ich meine erste Nacht auf einer Liege in einem Erste Hilfe Raum und schlafe friedlich ein.
11.05. Noch bevor es hell wird draußen packe ich meine Sachen zusammen. Während die Vöglein ihre Morgenlieder zwitschern gehe ich weiter Richtung Norden und Ioannina. Untertags esse ich das Essen von gestern und erreiche nach mehr als 40 km so um 17h die Ortschaft Neokesaria. In einer Taverne esse ich Fleischlaibchen mit Salat und unterhalte mich mit Kyrgios, der auch etwas Deutsch spricht und viele Jahre in Hamburg gearbeitet hat. Um ca 20h gehe ich dann zur Kirche wo ich unter einem überdachten Vorbereich auf meiner Isomatte übernachte.
12.05. Der Überdachung hat sich gelohnt, da es in der Nacht auch wieder regnet und ich so trocken blieb. Kurz vor Ioannina esse ich wieder einmal Bougatsa zum Frühstück und quartiere mich für 30 € die Nacht im kleinen, zentral gelegenen Hotel Pyrros ein. Während noch die Zimmer gereinigt werden müssen, gehe ich schon einmal zum See hinunter und mache einen kleinen Stadtrundgang.

Es gibt hier viele Fußgängerzonen und alte Häuser aus der osmanischen Zeit. Heute leben in dieser mehr als 100.000 Einwohner zählenden Stadt viele junge Menschen, die hier studieren und arbeiten. Als Hauptstadt der Region Epirus hat sie einiges zu bieten, eine Burg, Moscheen, Strandpromenaden und eine kleine Insel inmitten des Sees. Dann besuche ich noch die Burg und das in der Burg befindliche Silberschmiedemuseum.



Am Nachmittag esse ich in einem kleinen griechischen Restaurant Fasolada, eine Bohnensuppe, neben dem Moussaka die griechische Nationalspeise.


Den Abend verbringe auf einer Bank mit Blick auf den See und überlege mir wie ich meine weitere Route anlegen soll.

13.05. Nach dem Frühstück schaue ich mir die Domkirche von Ioannina an. Ich habe selten so eine schöne und erhabene Kirche gesehen.


Das Wetter ist gut heute und so setze ich mich auf ein Schiff, das mich für 2 € auf die Insel von Ioannina bringt. Bekannt ist die Insel vor allem für seine Kirche und die sieben Klöster.



Es leben auch noch ca. 100 Einwohner hier auf dieser Insel, die hauptsächlich vom Fischfang und Tourismus leben. Gegen 15h fahre ich dann mit dem Schiff wieder zurück in die Stadt und esse im gleichen Restaurant wie gestern Moussaka.

Dabei lerne ich ein liebes, älteres, deutsches Pärchen kennen, die auch gerade hier im Norden von Griechenland urlauben. Am Abend mache ich dann noch eine Runde am See und genieße das geschäftige Treiben und Nachtleben dieser Stadt.

14.05. Da heute Sonntag ist gehe ich noch einmal in die Domkirche und besuche im Anschluss daran auch noch das archäologische Museum. Vom Hotelzimmer aus telefoniere ich wieder einmal mit Frau Muttern, die den Muttertag mit Edith im Garten verbringen wird. Alles Gute!
15.05. Frühmorgens starte ich heute wieder von Ioannina in Richtung Zogaria Dörfer und der Grenze zu Albanien.


Nach ca. 5 km erreiche ich Perama, wo es eine ca. 2 Mio. alte Tropfsteinhöhle gibt. Mit 19 verschiedenen Stalagtiten und Stalagmiten ist sie eine der schönsten ihrer Art am Balkan. Gemeinsam mit einem israelischen Pärchen und einer Schulgruppe erkunden wir die Höhle.


Sie wurde zufällig von Einheimischen während des 2. Weltkriegs auf der Suche nach einem Versteck vor der deutschen Wehrmacht entdeckt.


Danach verlaufe ich mich ein wenig in den Feldern des Epirus bevor ich nach einem Anstieg völlig unerwartet auf ein Kloster stoße. Es ist das Kloster Aspraggeli aus dem 15. Jahrhundert, das gerade renoviert wird. Kostas, der Mönch aus Thessaloniki, bietet mir Wasser an und letztlich trinken wir gemeinsam Kaffee und essen Kuluri. Dabei erzählt er mir in bestem Deutsch, dass er viele Jahre in Bremerhaven gelebt hat und danach 10 Jahre in einem Kloster auf dem Berg Athos. Vor einem Jahr sei er hierher gekommen mit dem Ziel, das Kloster renovieren zu lassen und es so der Öffentlichkeit wieder preisgeben zu können.



Er zeigt mir dann noch einen kleinen Steig in die Ortschaft Aspraggeli, das ich ca. 1 Stunde später erreiche. Es ist dies das erste der Zagoria Dörfer, das ich in der Gemeinde Zagori erreiche.

Die Zagoria Dörfer haben größtenteils steinerne Häuser mit steinernen Dächern. Sie sind schön anzusehen aber sie sind alle irgendwie verlassen. Die jungen Leute ziehen alle in die Stadt, wie mir Melanie, die Frau von Lucas, erzählt. Lucas ist ein Belgier, der hier mit Melanie, seiner Frau aus London, lebt und Bergtouren organisiert. Er wurde mir von Kostas empfohlen. Er gibt mir noch einige Tipps für die bevorstehende Route durch die Vikos Schlucht bevor ich mich von beiden verabschiede. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreiche ich das nächste Dorf Vitsa. Und wieder das gleiche Bild. Alles wie ausgestorben und nur mit Mühe bekomme ich von einem Mann Wasser und zwei Stück Brot. Ein anderer Einheimischer zeigt mir dann doch noch den Weg zu einer offenen Taverne, wo mir die Frau Eierspeise und Feta zum Essen zubereitet. Es erreichen mich leider wieder traurige Nachrichten aus meinem Freundeskreis. Ich übernachte im überdachten Vorbereich der Heiligen Nikolaus Kirche.
16.05. In der Nacht hat es zu regnen begonnen und ich packe meine Sachen zusammen.


Der Wetterbericht für heute ist alles andere als gut, der regnenreichste Tag in dieser Woche. Ich überlege hin und her ob ich nun heute doch in die Vikos Schlucht gehen soll oder nicht. Es ist ein Tagesmarsch auf steinigen Untergrund und wird bei Regen natürlich nicht einfacher. Nach dem nächsten Regenguss entschliesse ich mich doch zu einem Hotel in Vitsa zu gehen, das ich gestern gesehen habe. Ich habe Glück und es hat offen. Hier serviert mir eine freundliche Kellnerin aus Prevez ein gutes Frühstück und meint ich könnte zumindest bis Mittag hier bleiben bevor sie schließt.

Während ich hier im Trockenen die Croissants genieße, regnet es draußen in Strömen. Ich beschließe heute nicht zu starten und hier eine weitere Nacht hier zu bleiben. Was nicht sein muß muß nicht sein… Auch Adi meldet sich telefonisch und berichtet mir, dass es auch in Österreich heute grosse Regenmengen geben wird. Abwarten und Tee, oder besser hier heisse Schokolade trinken, heißt wieder einmal die Devise. Geduld habe ich ja schon viel gelernt auf meiner Wanderung… 🙂
Den Tag verbringe ich damit mir dann nachmittags bei einer Regenpause den Ort genauer anzuschauen.

Wunderschön die alten Steinhäuser mit den Steindächern. Durch die Dörfer führen Straßen mit alten Kopfsteinpflastern. Die Einheimischen verbringen so einen Regentag damit, Tsipouro zu trinken und Kleinigkeiten dazu zu essen. Ich schließe mich dem ohne Widerreden an… 🙂

17.05. Nach einer weiteren Nacht unter demselben Kirchendach wie gestern stehe ich heute bei Tagesanbruch um 6h auf. Ich esse noch schnell die eingepackten Brötchen von Maria und gegen 7h gehe ich los in Richtung Vikos Schlucht. In der ersten Ortschaft Monodendri treffe ich einen lokalen Bergführer, der mir erzählt, dass diese Zagori Dörfer seit 1993 Teil des UNESCO Weltkulturerbes sind und seit dem wieder restauriert wurden. Im Sommer sei es hier so überlaufen wie auf Mykonos. Deshalb mag er speziell diese Zeit hier wenn es ruhig ist und sich nur vereinzelt Touristen verlaufen. Von Monodendri geht es zuerst eine halbe Stunde ca. 500 Höhenmeter hinunter in die Schlucht.

Wunderschöner Regenwald und Aussicht auf die hoch aufragende Felswände lassen mich immer wieder eine kleine Pause einlegen.



In der Schlucht angekommen, gehe ich dann entlang des ausgetrockneten Flussufer des Vikosflusses weiter Richtung Ortschaft Vikos und Papingo. An der Abzweigung Richtung Papingo fülle ich beim Fluss Voidomatis, der hier in den Vikosfluss mündet, Wasser nach und mache eine kleine Mittagspause. Ich habe meine mitgebrachten Brötchen noch kaum im Magen, beginnt es schon leicht zu regnen.


Allerdings nur ein kurzer Schauer und gegen 14h erreiche ich das liebe Bergdörfchen Mikro Papingo (also Klein Papingo).

Ich esse im Hotel Dias eine Fasolada und trockne beim Kaminfeuer meine Schuhe und Socken. Bei einer kleinen Runde im Dorf treffe ich nochmals Lucas, den belgischen Fremdenführer, der hier gerade mit Gästen unterwegs ist. In der Zwischenzeit ist sogar die Sonne raus gekommen und ich genieße bei einem Kaffee die schöne Aussicht von hier über das Dorf und die steil aufragenden Wände.

Übernachten werde ich wieder unter einem Kirchendach, das nur unweit von hier entfernt liegt. Morgen geht es weiter Richtung Konitsa und albanische Grenze.

18.05. Die Nacht blieb trocken und nach einer wunderschönen Nacht unter den Steinbögen der Kirche in Mikro Papingo gehe ich um ca. 6:30 los Richtung Konitsa. Am Weg nach Groß Papingo komme ich bei natürlichen Pools und einer Steinbrücke vorbei.

Im Ort Groß Papingo schläft noch alles und so gehe ich auf alten Saumpfaden durch wunderschöne Wälder weiter bis ich in das Dorf Ano Kleidonia komme.



Völlig leer auch dieses Dorf. Ich esse hier meine Brötchen und einen Apfel und erreiche dann um die Mittagszeit das ca. 20 km entfernte Konitsa. Es führt hier eine alte Steinbrücke über den Aoos Fluss, der in der Nähe der Meteora Klöster entspringt und von hier nach Albanien und in die Adria fließt. Ich werde ihm in den nächsten Tagen in Albanien folgen. Dort wird er dann gemeinsam mit dem Sarantoporos Fluss der Vjosa Fluss. Die alte Steinbrücke selbst wurde im Jahre 1871 fertig gestellt und ermöglichte so den Händlern aus Ioannina und Zagori schneller nach Konitsa und Mazedonien zu kommen. Finanziert wurde die Brücke von wohlhabenden griechischen Kaufleuten. Ich gehe dann über die Brücke und die ca. 2km aufwärts in das Zentrum der kleinen Stadt Konitsa.

In einem Lokal empfiehlt mir der Besitzer zum Übernachten das Dentro Hotel, da es wieder zu regnen und diesmal auch zu hageln beginnt. Seit 14. April hat es hier jeden Tag zumindest kurz einmal geregnet, meint der Lokalbesitzer nur. Es klingt fast als wäre er ein wenig stolz darauf. Im Haus Dentro finde ich dann eine passende Unterkunft und mit der aus Zypern stammenden Hausherrin Katerina eine fürsorgliche und redefreudige Gastgeberin. Am Abend fällt mir zu guter letzt auch noch meine Zahnkrone raus. Glücklicherweise konnte ich sie noch retten und aufheben. Alles kein Problem für Katerina. Sie ruft ihren Zahnarzt an und so habe ich morgen auch schon um 9h in der Früh einen Termin bei ihm. Den Abend verbringe ich noch in einem kleinen Café am Hauptplatz von Konitsa, das mir sehr gut gefällt.
19.05. Morgens gehe ich zum Bäcker am Hauptplatz, wo ich nochmals denselben Bergführer treffe wie schon in Monodendri. Babis, so sein Name, hat früher auch in Vorarlberg und am Arlberg gearbeitet und spricht auch ein wenig Deutsch. Wir trinken gemeinsam einen Kaffee und tauschen unsere Nummern aus. Dann verabschiedet er sich und ich suche den Zahnarzt auf.

Kostas, eine Kurzform von Konstantin, ist sein Name und schon bei der Begrüßung merke ich wie nett und zuvorkommend dieser Mann ist. Ich erzähle ihm von meiner Wanderung und erkläre ihm die Situation. Er schaut sich das ganze an und nach ca. einer halben Stunde sitzt die Zahnkrone wieder dort wo sie sein soll. Der Kleber habe den Geist aufgegeben, so seine Diagnose. Als ich zahlen will, meint er nur mit einem Lächeln: Let me sponsor your trip… Also das ist mir auch noch nicht passiert, dass mich ein Zahnarzt sponsort in dem er kein Geld für seine Dienste verlangt! Vielen Dank Kostas, es möge Dir zurückkommen…
Als ich dann ins Hotel Dentro komme, wird es schon fast 11h und ich entschliesse mich spontan noch eine Nacht hier zu bleiben. Hauptgrund ist die Aoos Schlucht, die bei der alten Steinbrücke flussaufwärts beginnt und zu einem alten Kloster führt. Der gesamte Bereich hier ist ein Nationalpark und landschaftlich wunderschön.

Glasklares Wasser aus dem Pindosgebirge und nach ca. 2 Stunden Fußmarsch erreiche ich das Kloster Stomio aus dem 16. Jhdt.

Hier leben noch drei Mönche und von der obersten Stelle hat man einen schönen Blick in die Aoos Schlucht hinein. Das Kloster wurde während des 2. Weltkriegs von den Deutschen abgefackelt, nur die alte Kirche überstand alles wie durch ein Wunder.




Ich mache im Kloster Mittagspause, esse die mitgebrachte Spanakopita aus der Bäckerei und nach ca. 3 Stunden gehe ich denselben Weg wieder zurück nach Konitsa.

Wunderschön diese Tour hinein in diese Schlucht und zum Kloster. Ich denke mir nur, Gott sei Dank ist mir die Krone gestern ausgefallen… Sonst wäre ich heute frühmorgens wieder weiter gegangen und hätte das alles nicht gesehen. Am Abend esse ich am Hauptplatz noch einmal Kontosoyfli und genieße die angenehme Atmosphäre dieser Kleinstadt.
Gesamtkilometer: ca. 7.160
Fazit: Und wieder habe ich einen neuen Teil Griechenlands kennen gelernt – die Regionen Mittel- und Westgriechenland und Epirus, die Grenzregion zu Albanien. Die Dörfer in dieser wunderschönen Bergwelt wirken in all diesen Regionen verlassen und mystisch zugleich. Die Landflucht scheint hier noch ausgeprägter zu sein wie in manch anderen Ländern. Die Menschen sind warmherzig und hilfsbereit obgleich es Ihnen bei den durchschnittlichen Löhnen und den gestiegenen Preisen immer schwieriger wird, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Umso mehr bin ich auf die bevorstehenden Wahlen am kommenden Sonntag, 21.5. gespannt.
Griechenland – vielen Dank für deine Gastfreundschaft und herrliche Küche!

Paul Hofmann
Super Jorgito interesant!
Ich haette viele Fragen, doch dazu muessten wir und wiedermal treffen.
Freue mich sehr darauf!!
Wo??? Wann???
Georg
Hola Pablito,
ja, ein Treffen ist wirklich überfällig, entweder in der Schweiz, in Österreich oder doch en Colombia.
Gut Ding braucht Weile 😉
Liebe Grüße aus Albanien, Jorgito 🙋♂️✌️
Maria Hueber
Lieber Georg, endlich habe ich mir die Zeit genommen, deine letzten Berichte zu lesen…wie immer einfach wunderbar,diese schönen Aufnahmen von der Landschaft, (Schlucht Aoos, ) und das herrliche Bild von dem Olivenbaum mit den Blumen im Vordergrund. Es freut uns immer wieder,daß du überall so nette Menschen triffst… Für Albanien wünschen wir dir alles gute… liebe Grüße, bleib gesund,,, Maria und Sepp
Georg
Liebe Maria,
freut mich wenn dir und Euch meine Berichte und Fotos gefallen. Bin in der Zwischenzeit schon in Albanien, erster Eindruck ist ein sehr guter!!!
Liebe Grüße und alles Gute dir und euch beide, Georg 🙋♂️👍
Fredi
Grüß dich Georg, lese gerade deinen sehr interessanten und schönen Reisebericht, die vielen Klöster, Kirchen und auch die wunderschöne Landschaft. Selbst der Sponsor 😏 Zahnarzt darf nicht fehlen 👍Schön langsam wird es auch bei uns etwas wärmer, in der Früh immer 5, 6 Grad 🥶, und viel Regen, wünsche dir noch eine schöne Unfallfreie Wanderung nach Hause 👣👍LGr Fredi
Georg
Lieber Fredi,
vielen Dank und ja, Griechenland ist schon auch wunderschön… Und viele schöne Begegnungen wie die mit dem Zahnarzt…
Wünsche Dir noch einen schönen Frühling und Grüße nach St. Veit, Georg 🙋♂️✌️