GRIECHENLAND – Teil 3 (Rhodos – Athen)

13.04. Heute heißt es wieder einmal früh aufstehen. Meine Zeit hier in der Türkei ist um und mein Schiff geht heute von hier auf die griechische Insel Rhodos. Um 7h finde ich mich noch einmal in ‚meiner‘ Bäckerei zum Frühstück ein – Tee, Simit und Schokokuchen. Um die verbliebenen 35 TL kaufe ich mir vorsorglich noch Simits, etc für die Schiffahrt und gehe zum Hafen. Um 08:45 sollte die Abfahrt sein, schließlich legt das Schiff dann nach 10h ab und ca. zwei Stunden später kommen wir im Hafen von Rhodos an. Nicht bevor sich doch einige bei der Überfahrt des Frühstücks entledigen. Angekommen im Hafen ist es das erste, dass ich mir ein weiteres Schiffsticket für heute Nachmittag um 16h von Rhodos nach Athen kaufe. Anschließend gehe ich dann in die Altstadt und in die Marina.

Marina von Rhodos

Während ich hier einige Simits esse, erinnere ich mich zurück als ich hier vor ca. 30 Jahren einmal mit einem Segelschiff hier war, die Zeit vergeht… Dann gehe ich zurück in den Hafen und sichere mir auf der Fähre der Fa. Blue Star Ferries einen Schlafplatz für die kommende Nachtfahrt nach Athen.

Altstadt von Rhodos

Pünktlich um 16h legt die Fähre bei bestem Wetter ab und gegen 19h erreichen wir die Insel Kos, wo Leute wieder zu- und aussteigen. Via den Inseln Kalymnos, Leros, Patmos und Syros gleitet das große Schiff durch die nächtliche Ägäis.

14.04. Ich habe heute gut geschlafen auf dem Schiff, eine längere Bank in der Economy Class machte dies möglich. Zum Frühstück esse ich mein letztes Simit aus der Türkei und kurz nach 6h früh legt das Schiff an im Hafen von Piräus. Mein Freund Panagiotis aus Athen hat sich bereits angekündigt und es gibt ein freudiges Wiedersehen mit ihm.

Wiedersehen mit meinem Freund Panagiotis – im Hafen von Piräus

Er holt hier mit seinem Taxi eine Ware von Kos ab und wir vereinbaren uns bei seinem Taxistand in der Nähe der Metrostation Anthoupoli wieder zu treffen. Während der Tag hier in Athen anbricht gehe ich aus dem Hafengelände und trinke zuerst einmal guten griechischen Kaffee.

Im Hafengelände von Piräus
Der Tag beginnt – im Hafen von Piräus

Um ca. 10h treffe ich dann Panagiotis wieder und wir vereinbaren uns wieder ca. 1 Stunde später vor seinem Haus im Stadtteil Petroupoli zu treffen. Panagiotis und sein Hund Marley kommen von ihrem Spaziergang zurück, während ich bereits vor dem Haus warte. Heute ist im orthodoxen Griechenland Karfreitag und überall im Land läuten die Kirchenglocken. Nicht ‚Ding, Ding, ding‘, sondern in einem trauerndem Ton und langsam. Traditionsgemäß fahren wir dann mit seiner Mutter Olga und seiner Schwester Maria zu ihren beiden Friedhöfen wo den Toten gedacht wird. So ungefähr wie Allerheiligen bei uns.

Mit Panagiotis, seiner Schwester Maria und seiner Mutter Olga am Friedhof väterlicherseits – ein Priester spricht gegen ein kleines Entgelt ein Gebet
Epitaphios (Karfreitagszeremonie) in Athen – Epitaphios wird auch diese Plattform bezeichnet auf die die Ikone von Jesus gelegt wird und mit Blumen geschmückt wird

Auch hier wird am Karfreitag kein Fleisch gegessen und so gibt es Oktopus, Dolma, Tomaten, Gurken, Oliven und Halva.

Mit Panagiotis und seiner Mutter in Athen

Während Panagiotis mit seinem Taxi unterwegs ist, erhole ich mich gerade von den Schifffahrten in der Wohnung seiner Mutter wo ich die nächsten paar Tage auch schlafen werde. Während ich mit Olga einen Kaffee trinke kommt Panagiotis nach Hause und ich begleite ihn beim Taxifahren. Nach zwei Fahrten kehren wir wieder zurück in sein Haus und gehen dann gemeinsam mit seinem Hund Marley zur Epitaphios (Karfreitagszeremonie).

Mit Panagiotis und seinem Hund Marley bei der Epitaphios (Karfreitagszeremonie) – in Petroupoli, Athen

Es findet am Abend in ganz Griechenland ein Gottesdienst statt. Während die Menschen mit braunen Kerzen der Toten gedenken wird anschließend das Epitaphios durch die Straßen von Athen getragen.

Epitaphios (Karfreitagszeremonie) in Petroupoli, Athen

15.04. Am Vormittag fahren Panagiotis und ich in die Stadt und machen uns auf die Suche nach einem passenden Schuh für mich. Nach längerer Suche werden wir in einem Asics Store fündig und fahren dann wieder zurück nach Hause nach Petroupoli, Ostern ist angesagt. Das orthodoxe Osterfest in Griechenland ist das größte Fest im Jahr und wird auch dementsprechend groß gefeiert.

Osterdekoration im Hause von Olga

Die Feierlichkeiten gehen heute Abend weiter. Olga, die Mutter von Panagiotis, bereitet heute untertags Magiritsa zu. Es ist dies eine traditionelle griechische Ostersuppe, die nach dem mitternächtlichem Ostergottesdienst am frühen Ostersonntag auf den Tisch kommt.

Magiritsa – eine traditionelle griechische Ostersuppe, die nur zu Ostern auf den Tisch kommt

Dann geht sie um 22h in die Kirche und kommt wieder um ca. 2h früh zurück. Panagiotis und ich schauen auch kurz vor Mitternacht zur Kirche wo es außerhalb ein schönes Feuerwerk gibt. Im Anschluss daran essen wir zuhause etwas von der Magiritsa und trinken süßen Weißwein dazu. Eierpecken darf natürlich auch nicht fehlen…:-)

16.04. Heute wünschen sich die Leute alle Kalo Pascha (Frohe Ostern) oder Christos anesti (Christus ist auferstanden). Heute gibt es zum Frühstück Koulourakia (Koulouri), ein typisches Ostergebäck und Apfelkuchen mit Walnüssen und Zimt. Und natürlich immer guten griechischen Kaffee. Danach fahren Panagiotis und ich in den nahegelegenen Tritses Park, wo viele Lämmer gebraten werden und traditionelle Musik gespielt wird. Natürlich kosten auch wir etwas davon und lauschen unter einem Baum der guten Livemusik. Gegen 14h sind wir wieder zurück, da nun der Osterbraten von Olga auf den Tisch kommt. Wie ihr seht wird hier nach dem 40-tägigen Fasten heute überall viel gegessen. Wir kosten überall nur davon. Auch Maria, die Schwester von Panagiotis kommt vorbei und wir verbringen einen schönen gemeinsamen Nachmittag.

Osterschmaus in Olga’s Haus
Auch die Nachbarn von Panagiotis feiern ausgiebig das Osterfest

Ich begleite dann Panagiotis noch in seinem Taxi bei einigen Fahrten. Eine gute Gelegenheit für mich Athen bei Nacht kennenzulernen. Und so nebenbei haben wir auch Zeit uns zu unterhalten…

Mit Panagiotis beim Taxifahren

17.04. Heute steht wieder eine Wanderung am Programm. Maria hat mich eingeladen, mit ihren Freunden zu einer Wanderung an der Küste von Attika mitzukommen. Wir haben gutes Wetter und besuchen alte Minen, in denen bis vor Hundert Jahren verschiedene Mineralien abgebaut wurden.

Rechts eine der alten und verlassenen Minen in der Nähe von Lavrion

Danach kehren wir in der Hafenstadt Lavrion ein und genießen den Frühling in Griechenland.

Ostermontagsschmaus im Hafen von Lavrion

Gegen 18h kommen wir wieder zurück nach Athen. Panagiotis erzählt mir, dass er den ganzen Tag gearbeitet hat und jetzt eine Frau vom Flughafen abholen müsse. Klar, dass ich da mitkomme. Eine ältere Frau von der Insel Kos kommt etwas verspätet mit dem Flugzeug in Athen an und um ca 22h sind wir wieder zurück von der Fahrt.

18.04. Heute vormittag steht das kleine Service vom Taxi auf dem Programm. Wir fahren also in die Werkstatt von Bill und George. Es sind dies zwei Brüder und Freunde von Panagiotis, die ich schon vom letzten Mal kenne. Wir essen gemeinsam Bougatsa, eine griechische Mehlspeise zum Frühstück und trinken Frappé, einen kalten griechischen Kaffee dazu. Danach wird Öl und Wasser nachgefüllt, etc bevor wir wieder zurück sind.

George und Panagiotis beim kleinen Service

Myrto, die Nichte von Panagiotis, hat heute ihren 15. Geburtstag und wir sind bei ihr zum Essen eingeladen. Auch ihre Schwester Viktoria ist eingeladen, die in einer Woche 18 Jahre alt wird und gerade für die Abschlußprüfungen lernt.

V.l.n.r.: Panagiotis, seine Schwester Maria, Myrto (das Geburtstagskind), Viktoria und Olga

Danach fahre ich mit Panagiotis noch zum Taxistand und während er noch ein paar Taxifahrten macht, kaufe ich mir noch ein langärmeliges Leibchen, ein paar Socken und zwei Müllsäcke zum Unterlegen für die Isomatte. Danach kehren wir wieder zurück und essen noch gemeinsam mit Olga Toasts und trinken Wein dazu.

19.04. Olga macht mir wie jeden Morgen in der Früh einen Kaffee und wir unterhalten uns ein wenig über die Vorkommnisse in ihrer Familie. Dann fahre ich mit dem Bus zur Metrostation Anthoupoli und von dort mit der roten Linie in das Stadtzentrum. Meine Stadtbesichtigung beginnt beim Syntagmaplatz und beim Grab des unbekannten Soldaten.

Syntagmaplatz in Athen

Danach geht es durch einen schönen Park zum Panathinaiko-Stadion, wo 1896 die ersten olympischen Spiele stattgefunden haben. Im Anschluss daran besuche ich das Akropolis Museum und die Akropolis, den großen, der Stadtgöttin Pallas Athena geweihte Burgberg im Herzen von Athen.

Stadtgöttin Pallas Athena (rechts) und Erechtheus geben sich die Hand – ca. 400 Jahre v. Chr. – im Akropolis Museum
Nike Tempel auf der Akropolis
Der Parthenon – der Tempel für die Stadtgöttin Pallas Athena auf der Athener Akropolis
Das Erechtheion – ein Tempel im ionischem Baustil aus dem 4. Jhdt v. Chr.

Von hier gibt es eine schöne Aussicht auf die Stadt und die Ägäis. Dann kehre ich mit der Metro wieder zurück zur Anthoupoli Station wo ich am Taxistand Panagiotis treffe. Wir machen gemeinsam noch eine Fahrt und fahren dann nach Hause wo Olga schon mit ihren gefüllten Tomaten, Paprika, usw wartet.

Olga mit den gefüllten Tomaten und Paprikas, etc… – vielen Dank!

Wir haben ein schönes gemeinsames Abendessen bevor wir uns alle mit einem vollen Bauch zur Ruhe begeben.

20.04. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Taxi von Panagiotis zur Anthoupoli Metrostation und treffen Christo. Christo ist ein Grieche in unserem Alter und fährt mit dem zweiten Taxi von Panagiotis. Sie besprechen einige Dinge und ich fahre dann gemeinsam mit Christo in die Stadt. Während er nach Hause fährt, besuche ich vormittags den grossen Markt im Zentrum von Athen. Ich kaufe mir hier eine neue Zeltunterlage und gehe dann im Restaurant Tipo in der Nähe des Marktes essen.

Fischmarkt im Zentrum von Athen

Es gibt hier jeden Tag nur ein oder zwei Gerichte, die allerdings vom feinsten sind und durchaus auch preiswert. In einem Keller mit Weinfässern wird hier guter Fisch serviert, den ich mir mit gutem Weißwein schmecken lasse. Danach gehe ich ins Archäologische Nationalmuseum, das vor allem der griechischen Antike gewidmet ist und Objekte aus allen Gebieten von Griechenland zeigt.

Archäologisches Nationalmuseum in Athen
‚Der Denker‘ – eine Tonfigur aus der Zeit zwischen 4500 und 3300 v. Chr., gefunden in Karditsa in Thessalien
Statue von Poseidon, in der griechischen Mythologie Gott des Meeres und Bruder des Zeus – gefunden auf der Insel Milos, ca. 125 bis 100 v. Chr.
Aphrodite (Göttin der Liebe und Schönheit), Eros (Gott der begehrlichen Liebe) und Hirtengott Pan
Vasen mit verschiedenen Motiven von Nike, der Siegesgöttin in der griechischen Mythologie
In den Straßen von Athen…

Gegen 20h komme ich dann wieder zu Olga nach Hause. Da mir von den vielen Erdnüssen vom Markt nicht besonders gut im Magen ist, macht sie mir Tee und gibt mir ein Joghurt mit Honig zum Essen. Mein Befinden bessert sich daraufhin schnell wieder. Panagiotis kommt um ca. 22h nach Hause. Er hat heute den Rest der Familie von der Insel Kos vom Flughafen in Athen in die Stadt gebracht. Die Familie feiert hier in Kürze eine Hochzeit. Da ich morgen weiter gehen werde Richtung Delphi und Albanien, besprechen wir noch einige Sachen zur Route bevor wir ins Bett gehen.

21.04. Olga macht mir noch einmal einen köstlichen griechischen Kaffee und wir frühstücken gemeinsam mit Panagiotis. Dann heißt es Abschied nehmen was uns allen nicht leicht fällt.

Gesamtkilometerca. 6.575

Fazit: Ich habe hier in Athen eine wunderschöne Woche mit Panagiotis und seiner Mutter Olga verbracht. Ich konnte einen sehr guten Einblick bekommen in eine griechische Familie und welchen Stellenwert das orthodoxe Osterfest in Griechenland einnimmt. Es ist mit Abstand das wichtigste Fest im Jahr. Ich komme immer wieder gerne nach Athen, wohl auch deshalb weil ich hier einen sehr guten Freund und eine Familie habe. Vielen Dank Panagiotis für all deine Hilfe, Tipps und lustigen Stunden, vielen Dank Olga für deine herzliche Gastfreundschaft! Es war mir eine Freude bei Euch eine Woche verbringen zu dürfen und freue mich auf ein Wiedersehen, wo und wann auch immer!!!

ÜBRIGENS: Wenn jemand nach Athen kommt, hier die Kontaktdaten von meinem Freund Panagiotis. Er fährt über 30 Jahre bereits in Athen mit seinem Taxi und übernimmt Transfers vom Flughafen in die Stadt Athen. Er würde sich über einen Anruf von Euch freuen.

6 Kommentare

    Fredi

    Hallo Georg, lese deinen Reisebericht immer wieder mit großen Interesse, ist schon bemerkenswert deine Wanderung und du kennst wohl überall liebe nette Menschen🤔😏 Schuhe sind auch wieder fällig? 🥾 wünsche dir weiterhin auf deiner Wanderung nach Hause 👣 das Beste 👍 Schöne Grüße aus St. Veit von Fredi

      Georg

      Hallo Fredi,
      vielen Dank und freut mich wenn dir meine Berichte gefallen.
      Ja, neue Schuhe waren wieder einmal fällig. Jetzt hab ich wieder meinen gewohnten Asics Trail Running Schuh, nachdem ich für die Wüsten im Nahen Osten einen etwas festeren (und schwereren) Schuh hatte. Geht sich gleich wieder ein wenig leichter… 🙂
      Liebe Grüße von einem Frühschoppen in Bagia, einem kleinen Dorf in der griechischen Provinz Theben, Georg 🙋‍♂️✌️

        Fritz

        Hallo Georg
        Ich sitze auf einer Bank vor meiner Bienenhütte und sehe den fleißig summenden Honigsammlern zu, während ich mit Begeisterung deinen Bericht lese.
        Und wie immer übermittelst du den Eindruck einer harmonierenden Gesellschaft ruhig und doch spannend ganz ohne Hektik 😄

        Liebe Grüße aus St.Hans 👍

        Georg

        Hallo Fritz,
        gut zu hören, dass bei dir zuhause die Bienen schon wieder ihre Arbeit machen, dein Honig schmeckt ja auch vorzüglich😋 freu mich schon wieder auf ein Glaserl von dir… 😉
        Übrigens, auch hier in Griechenland sind die Bienen schon fleißig beim Honigsammeln…
        Liebe Grüße nach St. Hans und schönen Frühling noch, Georg 🙋‍♂️✌️

    Sian R

    Mmmmm – lovely Greek food. The origins are Ottoman/Turkish but the Greeks do it better (except for Mercimek and Ezogelin, of course). Don’t forget to try their Moussaka, the Pastitisio and especially the sweet Galactobureko.
    If you’ve tried and given up on Turkish Kokorek, order the Greek Kokoretsi; served with Tzatziki and fat red Domates it’s a different dish altogether.
    And before you leave Athens buy at least three packets of dried Rigani – because Greek Oregano is better than any other in the whole world. As far as I know you can only buy it in Greece.
    Happy eating – and travelling.

      Georg

      Hello Sian, alias quarter time chef de cuisine, thanks for all your culinary recommendations, greek food is indeed unique in the world!
      Happy eating 😋🤞

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