
27.07. Kali mera Hellas (Hellada) – Guten Morgen Griechenland! Wieder einmal ein neues Land und wieder eine neue Sprache, ein anderes Volk, eine andere Kultur… Es gehört zum Reisen dazu, sich immer wieder einzugewöhnen, neue Wörter lernen, usw…

Im ersten kleinen Dorf lernt mir die Besitzerin des Kaffeehauses die wichtigsten Wörter, die ich in den nächsten Wochen gut gebrauchen kann: Kali mera (Guten Morgen), efcharisto poly (vielen Dank), nero (Wasser), jassu (hello, auf Wiedersehen), pschomi (Brot), usw…
Im Ort Pefkodasos lerne ich den lieben Yanni kennen, der gut Deutsch spricht und viele Jahrzehnte in Stuttgart gearbeitet hat. Er verbringt die Winter immer noch in Deutschland. Im Sommer vermisst er die Sonne und das Essen im Freien…

Gegen Abend erreiche ich die größere Ortschaft Polykastro. Hier gibt es für das erste einmal alles was ich brauche. Neue Pflaster und eine Salbe für meine Blasen, eine lokale griechische SIM Karte und gutes griechisches Essen. Nach dem Abendessen verlasse ich den Ort mit aufgefüllten Wasserflaschen und finde unter einem alten, schön aussehenden Baum einen romantischen Platz zum Schlafen. Aber wieder wird eine Nacht nicht so ruhig wie geplant… 🙂
28.07. Gegen 2h morgens kommt extrem starker Wind auf und als ich ins Freie kriechen, wird mir mein Fehler bewusst. Ich hatte das Zelt wirklich schön unter den Baum gestellt. Nur mit dem Nachteil, dass, wenn ein morscher Ast abbricht, dieser mich evtl. bei viel Glück ins Jenseits befördert. Abbauen geht auch nicht mehr bei dem Wind. So bleibt mir nur mehr übrig, daß ich fern vom Zelt im Freien bleibe. Und banged hoffe ich, dass der Baum stark bleibt, er bleibt es auch… Als der Wind so gegen 6h morgens nachlässt, baue ich das Zelt ab und bin froh, heil davon gekommen zu sein. Ein Anfängerfehler bei der Zeltplatz Auswahl. Aber wer rechnet schon bei diesem schönen Wetter jeden Tag mit so viel Wind? Ich rechne in der Zwischenzeit mit allem und werde mein Zelt bei keinem Wetter mehr unter so einen Baum stellen.

Ich habe das Gefühl, dass ich jeden Tag wieder was anderes dazulerne… Die Blasen an den Füßen sind ja auch größtenteils hausgemacht. Wozu brauche ich hier Schuhe mit einer Goretex Membran wenn es eh nie regnet. Dafür unterbindet die Goretex Membran jegliche Luftzufuhr zu meinen Füßen, da freut sich aber die Haut. Blasen sind nur die logische Folge. Und ich habe wahrlich keine empfindliche Haut… In dieser extremen heißen Etappe zwischen Skopje und Thessaloniki lerne ich bis jetzt am meisten dazu!
Gegen Mittag erreiche ich eine verlassene Tankstelle in Evropos. Ich hatte eigentlich gehofft, dass die noch in Betrieb ist. Der Besitzer erklärt mir in gutem Deutsch, dass sein Großvater sie noch betrieben habe als es die Autobahn nach Thessaloniki noch nicht gab und hier dementsprechend viele Autos vorbeikamen. Heute ist Evropos ein verlassenes Dorf, in dem es auch kein Geschäft mehr gibt. So bin ich froh, dass er mir zumindest die Wasserflaschen auffüllt.
Im Ort Aspros gibt es nur eine Verpflegungsstation und ich lerne eine lustige Runde Männer kennen, die quasi beim Frühschoppen sitzen. Sie lernen mir noch ein zusätzliches Wort – – > Jammas (Prost)… 🙂

Es ist zur Zeit immer noch zu heiß in den frühen Nachmittagsstunden zu wandern. So lege ich mich in einem anderen Kaffeehaus im Schatten auf den kalten Fliesenboden um mich abzukühlen und auszuruhen.

Den Abend verbringe ich im Zelt in der Nähe der Zuggleise und man glaubt es nicht, aber ich verbringe eine ruhige Nacht!
29.07. Gut ausgeschlafen starte ich frühmorgens und frühstücke auf einer Tankstelle. Sie sind in letzter Zeit mein Hoffnungsschimmer geworden… 🙂 Ich gehe an diesem Tag noch bis Sindos, ca. 15 km vor Thessaloniki. Hier erklärt mir wiederum ein Tankwart, dass die Gegend nicht ganz sicher sei, viele Hunde, etc… Und Zimmer gibt es auch keine hier.
So frage ich bei einem Haus mit Garten einen jüngeren Griechen, der grad den Rasen spritzt, ob ich bei Ihnen im Garten mein Zelt aufstellen könne. Nach Rücksprache mit seinem Vater wird mir Eintritt gewährt und ich fühle mich sicher in meinem Zelt.

30.07. Am nächsten Morgen schlafe ich gleich bis 7h. Was es ausmacht, wenn der Körper sich sicher fühlt… Der junge Grieche begrüßt mich mit einem herzerfrischenden ‚Kali Mera‘ durch das Zelt herein. Im Nu kommt er auch noch mit einem kleinen Tischchen und einem Sessel und so frühstücken wir gemeinsam griechischen Kaffee und selbstgemachten Zitronenkuchen in ihrem Garten. Dann muss er weg und ein wenig später verabschiede ich mich auch noch von seinem Vater, der mir nochmals Wasser reicht. Die Gastfreundschaft gibt es auch in Griechenland noch.
Am Vormittag gehe ich dann noch die restlichen 15 km nach Thessaloniki, uns bekannt als Saloniki. Ich solle mich hüten in Thessaloniki, gab mir gestern noch ein Tankwart mit. Die Millionenstadt Thessaloniki sei ein Dschungel und ich solle aufpassen nicht überfallen zu werden. Wieviele solche Hinweise hab ich schon bekommen auf dieser Wanderung, ich habe aufgehört zu zählen… Aufpassen muss man allerdings überall, das ist meine Devise.
Am Vormittag gehe ich dann noch die restlichen 15 km nach Thessaloniki und quartiere mich im Zeus is loose hostel ein – – > https://www.zeusisloose.com/
‚Best place in town‘ wurde mir von Alex, einem französischem Pilger, empfohlen und er sollte Recht behalten. Zentral gelegen, ruhig, sauber und tolle Roof top bar mit Blick auf die Altstadt!
Mein größtes Anliegen ist es hier denselben Schuh zu bekommen, den ich jetzt verwende, nur ohne Goretex Membran. Und nach etwas Suchen werde ich in einem Shop fündig.

Der Schuh sollte in den nächsten Tagen von Athen hierher geliefert werden. Ich dusche mich, wasche meine Wäsche und schlafe…
31.07. Heute ist Sonntag und ich besuche einen Gottesdienst. Dann erklärt mir die sehr hilfsbereite Fou von der Rezeption, dass auch am Sonntag hier Apotheken offen haben. Ich decke mich mit Arzneimitteln für meine Blasen ein und werde jetzt einmal längere Zeit pausieren. Meine Füße und ich selber werde es mir danken! Ausserdem habe ich das Meer erreicht, ein weiterer Grund zum Rasten, Erholen, Feiern und Genießen.


01.-06.08. Während dieser Tage habe ich mich verliebt!
Sie ist romantisch, voller Überraschungen und verführt mich immer wieder mit ihrer Schönheit! Sie heißt Thessa und ist keine schwarzhaarige Griechin! Thessa ist die liebevolle Bezeichnung der Griechen für ihre Stadt Thessaloniki… 🙂














Die Stadt liegt in einem der geschütztesten Mittelmeerhäfen und besteht aus einer Oberstadt (Ano poli), von wo man von der Burg (Akropolis) einen wunderschönen Blick auf die Stadt und den dahinter liegenden Berg Olymp hat.



Vlnr: Hl. Stefan, hl. Georg (eh klar.. :-)), hl. Demetrios (Schutzheiliger der Stadt) und hl. Johannes.
Unzählige byzantinische Kirchen, Märkte mit buntem Treiben, Einkaufsstraßen für alle Geschmäcker, aber auch Museen und ein interessantes Nachtleben laden hier zum Verweilen ein.









Zumittag gehe ich immer zu Theodor essen. Sein kleines Lokal befindet sich gleich neben dem Hostel und er verwöhnt mich jeden Tag mit neuen griechischen Gerichten. Als Nachspeise gibt es immer Wassermelonen, die gut für den Durst geeignet sind.

Im ältesten Trekkingsshop Griechenlands – – > Petridi Stores, Karolou Ntil 27, Thessaloniki 546 23
decke ich mich wieder mit Reparaturkit für meine Isomatte und Zelt ein. Maria, die Tochter des Geschäftsinhabers, versorgt mich mit allem Notwendigen und gibt mir auch noch gute Tipps für die Metéora Klöster. Sie kommt auch öfters nach Schladming snowboarden, wer weiß vlt. gehen sich ja einmal ein paar gemeinsame Schwünge in Österreich aus. Nach einigen Tagen kommen die neuen Schuhe aus Athen, sie passen.

Und letztlich finden meine alten Schuhe auch noch einen würdigen Abnehmer. Als ich Olli, einen jungen Engländer, in der Hostellobby an seinem Fahrrad herumschrauben sehe, frage ich ihn ob er Schuhe brauche. Er fragte nach der Größe und sie passten genau!

Er plant gemeinsam mit seinem Freund die Welt in den nächsten Jahren zu umfahren. Sie fahren für eine charity, hier ihr Instagram Profil, auf denen man ihnen folgen kann – – >
https://instagram.com/marcus.oli.world.tour?igshid=YmMyMTA2M2Y=
Ich werde hier noch bis Sonntag bleiben und überlege gerade einen eventuellen Abstecher zu den Metéora Klöstern zu machen bevor meine Wanderung im Norden Griechenlands Richtung Türkei weitergeht. Wir werden sehen…
06.08. Ich entschloss mich nun doch für einen Besuch der Metéora Klöster. Sie liegen ca. 200 km westlich von Thessaloniki in der Region Thessalien in der Nähe des Pindos Gebirges. Ich quartiere mich im Campingplatz Vrachos in Kastraki ein und erkundige für die nächsten drei Tage zu Fuß die Gegend. Am ersten Abend sollte ich gleich wieder einmal auf Abwegen kommen. Ein Einheimischer erklärt mir, dass es zwischen den Felsen einen Pfad zur nächsten Ortschaft Kalambaka gibt. Es wird letztlich eine Kletterei (die neuen Schuhe bewähren sich gleich einmal :-)) und durchschwitzt erreiche ich die ersten Häuser von Kalambaka.

Wenig später bricht ein Gewitter mit starkem Regen herein. Ich betrachte das Treiben geschützt von der überdachten Terrasse einer griechischen Taverne. Ein Kerzerl musste ich allerdings dann doch später, als sich wieder alles gelegt hatte, in der Agios Giorgios Kirche anzünden. Dieses Gewitter in der Schlucht bei der Kletterei, ich möchte nicht einmal denken daran… Glück brauchst du wirklich immer!!! Gewarnt gehe ich es dann in den folgenden Tagen etwas ruhiger an…


Ich starte meist zum Morgengrauen um ca. 6h und genieße die Ruhe mit den vielen Felsen und Klöstern bevor es um ca. 9h geschäftiger wird. Auch nach 17h, wenn die Besuchszeiten enden, kannst du noch den Zauber von Metéora erleben. Die Klöster gehören zum UNESCO Weltkulturerbe und sind daher dementsprechend stark besucht.
Bereits im 11. Jahrhundert wurden die ersten Einsiedeleien in Metéora gegründet. Als es immer mehr wurden, gab es den ersten Zusammenschluss und es bildete sich das Kloster Doúpiani heraus. Mit der Ankunft des geflohenen Mönchs Athanasios, auch Meteoritis genannt, im Jahr 1334 begann die eigentliche Entwicklung des Klosterlebens. Der ganzen Region gab er daraufhin den Namen. Der Mönch Athanasios floh vom heiligen Berg Athos auf der Halbinsel Chalkidike vor türkischen Überfällen, die im 14. Jhdt. begannen. Er war 1356 der Begründer des Klosters Metamorphosis, dem größten und wichtigsten Metéora Kloster. Der Name Metéora leitet sich ab vom griechischen Wort „meteoros“, was so viel bedeutet wie „hoch schwebend“.
Die Klöster wurden auf bis zu 400 Meter steil aufragende Sandsteinfelsen erbaut und scheinen bei dunstiger Luft tatsächlich manchmal in der Luft zu schweben. Es gibt insgesamt 24 Klöster, von denen derzeit noch 6 Klöster (4 von Mönchen und 2 von Nonnen) bewohnt sind. Mit den folgenden Bildern stelle ich Euch die 6 noch bewohnten Klöster ein wenig vor.







Noch bis ins frühe 20. Jahrhundert waren die Klöster praktisch unzugänglich. Mensch und Waren wurden mit Seilwinden und in Netzen zu den Klöstern hinaufgezogen. Überreste dieser Transportsysteme kannst du noch heute an manchen Klöstern bewundern. Mittlerweile haben alle bewohnten Klöster einen Treppenzugang und sind somit leicht zu erreichen.







11.08. Seit gestern bin ich wieder in Thessaloniki und ich bin immer noch immer begeistert vom Zauber der Metéora Klöster. Ich hoffe Thessa wird nicht eifersüchtig!:-)

Edith Danner
Sehr interessante Berichte und Bilder. Wünsche dir noch eine erholsame schöne Zeit in Griechenland. Komme auch im September nach Griechenland allerdings als Badetourist. Ggg
Liebe Grüße Edith
Georg
Liebe Edith,
aja, interessant… 👍 Und wo geht es hin bei dir genau im September? Werde die nächsten 2 bis 3 Tage auch auf der Halbinsel Chalkidike ein wenig Badetourist spielen…:-)
Liebe Grüße aus Thessaloniki, Georg 👣🕊️
Franz Manzenreiter
Viel Energie und schöne Begegnungen auf deiner Wanderung wünscht dir Franz Bad Leonfelden
Georg
Vielen Dank Franz🙏🙏🙏 das kann man wirklich immer brauchen!
Liebe Grüße nach Bad Leonfelden, Georg👣🕊️🤞
Sian R
Mmmm – you seem to have ‚found yourself at home in Greece, too – and fallen in love with Thessa.
Wonderful photographs; especially the photo of a photo in the museum.
Didn’t know Kemal Attaturk was born in Thessaloniki. (I bet the Turks don’t like that.
I was told, many years ago, that St Demetrios was the Greek equivalent of St George, so you found the right church I guess.
Georg
In the meantime I am in Meteora enjoying the impressive landscape and monasteries. On Wednesday I will see my love Thessa again… 🙂
And yes, there are lots of churches which are devoted to St. George, am feeling at home here.