
27.8. Ein heisser Sonntag geht in Banja Luka zu Ende. Die Temperatur ging heute wieder Richtung 40 Grad, zu heiß um weiter zu gehen. Ich verbringe den frühen Abend damit, dass ich mir in einem gut gekühlten Raum das Fußballspiel Newcastle vs Liverpool anschaue, das Liverpool zu meiner Freude 2:1 gewinnt. Danach esse ich noch eine Pizza und genieße noch ein wenig den lauen Abend in der Innenstadt.
28.8. Heute soll laut Wetterbericht der letzte wirklich heisse Tag hier in Bosnien und Herzegowina sein. So beschließe ich wieder weiter Richtung Kroatien zu gehen. Auf kleinen Straßen und Wegen gelange ich durch kleinere Ortschaften, wo ich mich immer wieder ein wenig stärken und meine Wasserflaschen auffüllen kann. Schließlich gelange ich am Abend nach ca. 30 km in die Ortschaft Ivanjska, wo ich in einem kleinen Restaurant einen Einheimischen kennen lerne. Er spricht etwas Deutsch und lädt mich auf ein serbisches Jelen Bier ein. Er ist bereits in Pension und lebt ein halbes Jahr in Frankfurt und ein halbes Jahr hier in seinem Geburtsort. Nach dem er sich verabschiedet esse ich noch Cevapi und die freundliche Wirtin füllt mir meine Wasserflaschen auf. Dann begebe ich mich wieder einmal auf Herbergssuche und werde wie schon des öfteren bei einem versteckten und überdachten Schuleingang fündig. Die Überdachung war mir heute besonders wichtig weil in der Nacht Gewitter, Wind und Regen angesagt waren. Tatsächlich beginnt es so um 22h zu donnern und das Gewitter bringt die ersehnte Abkühlung.
29.8. Um 5h früh bleibt plötzlich ein Auto mit Scheinwerfern auf mich gerichtet vor mir stehen. Ich war schon munter und wunderte mich über diesen zeitigen Besuch. Es war der Schulmeister, der etwas vergessen hatte in der Schule, wie er mir zu verstehen gab. Ich erkläre ihm, warum ich hier bin und so schnell er gekommen ist, war er auch wieder weg. Er wollte wohl auch wie ich noch ein wenig weiter schlafen. Auf ebenen und einfachen Straßen geht es heute bis Mittag dahin. Nach der Mittagspause geht es nun in den Kozara Nationalpark und somit hinein in den Wald und bergauf auf einen Berg. In der Zwischenzeit sind hier auch schon die Zwetschgen reif und ich verkoste sie ein wenig. Sie schmecken herrlich. Dann erreiche ich so um 17h den Berg Mrakovica, wo ich mich in einem kleinen Restaurant niederlasse.

Es hat in der Zwischenzeit zu regnen begonnen und ich lasse mir wieder einmal Cevapi schmecken. Nachdem das Restaurant so um 19h schließt und niemand mehr hier ist, gehe ich in den überdachten Vorbereich der Tourismus Information und verbringe eine ruhige Nacht.
30.8. Es hat sich übernacht richtig eingeregnet und so bin ich froh ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Ich frühstücke heute Brot und Wasser und starte früh mit dem Gehen. Gegen 9h bemerke ich, dass ich mich vergangen habe und nach ca. 1 Stunde bin ich wieder auf der richtigen Spur. Gegen Mittag komme ich in die kleine Ortschaft Maglajci, wo gerade Birnen geerntet werden. Ich koche mir hier eine Suppe und esse das restliche Brot dazu. Als ich fertig gegessen habe, setzen sich die Arbeiter zu mir. Sie haben den ganzen Tag Birnen geerntet und es ist Zeit jetzt für eine Pause. Ein Einheimischer spricht gut Deutsch und erzählt mir, dass sie zwischen 8 und 9 € Stundenlohn bekommen. Für bosnische Verhältnisse sei das ein sehr gutes Entgelt. Die Birnen gehen angeblich nach Russland, wo ein guter Preis zu erzielen ist.

Als dann die Bezahlung für ihre getane Arbeit beginnt, verabschiede ich mich von Ihnen. Nach ca. zwei Stunden erreiche ich die Grenzstadt Kozarska Dubica wo ich im Hotel UNA eine geeignete Unterkunft finde. Nach einer Dusche esse ich im dazugehörigen Restaurant Bohnensuppe mit einem Salat. Am Abend kaufe ich mir mit den restlichen bosnischen Marks noch ein paar Packerl Erdnüsse und gehe früh schlafen.
31.8. Heute morgen regnet es ganz leicht und ich hole wieder einmal meine Regenjacke aus dem Rucksack. Sie braucht Frischluft… Der Grenzübertritt zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien erfolgt völlig problemlos.

Seit langem bekomme ich jedoch wieder einmal einen Stempel in meinen Pass. Es ist ja immerhin eine EU Aussengrenze. Zudem ist Kroatien seit Jahresbeginn 2023 vollständig im Schengenraum und hat als Zahlungsmittel den Euro. Der kroatische Kuna gehört somit der Vergangenheit an. Ich befinde mich nun in Slawonien, einer historischen Region im Osten Kroatiens. Sie gilt als Kornkammer Kroatiens. Slawonien erstreckt sich in Ost-West-Richtung etwa 150 km zwischen Südungarn und Bosnien. Einen Großteil der Fläche Slawoniens nehmen die Ebenen zwischen den großen Donau-Nebenflüssen Save und Drau ein.

Und entlang der Save werde ich nun auch die nächsten Tage und Wochen Richtung Zagreb, Laibach, etc bis zum Saveursprung am Triglav gehen. Ich gehe oft entlang dem Damm der Save. Kleiner Nachteil ist, dass hier die Gelsen extrem zutraulich werden.

Die Hunde tun mir hier wirklich leid, sie sind so gut wie alle angekettet und können so ihrem Job nur bedingt nachkommen. Letztlich finde ich am Abend kurz vor der Save einen geeigneten Schlafplatz in einem Rohbau der Ortschaft Gradusa Posavska.
1.9. In der Früh wecken mich heute Kühe in einem nahegelegenen Stall und ich mache mich früh auf die Socken. Um 6:30 beginnen die Fähren auf der Save zu verkehren, hat mir gestern noch eine Kellnerin verraten. Und tatsächlich, als ich so um 6:45 an die Save komme, ist der Fährmann schon aktiv. Es herrscht hier vollständige Ruhe und es liegt noch morgendlicher Nebel über dem Fluss.

Als ich für die Fahrt bezahlen möchte, lehnt der Fährmann ab. Er lädt mich dazu ein… Entlang des Dammes der Save gehe ich in ebener Landschaft wieder flussaufwärts weiter Richtung Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens. Am Abend erreiche ich die Ortschaft Martinska Ves, wo ich vor einem Kircheneingang einen geeigneten Platz für meine Isomatte finde. Allerdings muss ich mich hier wiederholt mit meinem Gelsenspray einsprühen um nicht vollständig von ihnen ‚verspeist‘ zu werden. Kein zweites Mal, denke ich mir…

2.9. Am Morgen frühstücke ich Salzstangerl und Schokocroissant bevor ich wieder zum Gehen anfange. Es macht mir nach wie vor Spaß, die Gegend zu Fuß zu erkunden. In dieser flachen Gegend ist es auch sehr einfach voran zu kommen.

Am späten Nachmittag erreiche ich dann die Ortschaft Jalsevec Nartski. Hier kaufe ich mir Käse, Wurst und zwei Mohnweckerl, die ich bei einer Busstation esse. Dann stelle ich mir heute das Zelt hinter einer Kirche auf und verbringe dieses mal eine von Gelsen ungestörte Nacht!
3.9. Heute ist Sonntag und im hoch katholischen Kroatien sind auch hier die meisten Geschäfte geschlossen. So esse ich zum Frühstück die zwei Croissants, die ich mir gestern vorsorglich schon gekauft habe und gehe wieder weiter meines Weges. Heute sind es nur mehr ca. 20 Kilometer in die Hauptstadt und ich erreiche bereits am Vormittag die ersten Industrieviertel der Stadt.

Im ersten Lokal, das offen hat, esse ich Käse Burek und lasse während dem mein Zelt, etc trocknen. Um ca. 15h erreiche ich dann den Hauptplatz von Zagreb und ich quartiere mich für einige Tage im Main Square Hostel ein. Es tut natürlich wieder einmal gut zu duschen und die Wäsche gemacht zu bekommen.

4.9. Ich habe heute wohl ca. 8 oder 9 Stunden geschlafen, weit mehr als im Durchschnitt. So bin ich um 7h früh putzmunter und ich erkundige mich bei der Hostelangestellten über die Stadt, Empfehlungen, etc… Um 8h beginnt dann das Frühstück, allerdings ohne Kaffee oder Tee, da es einen Stromausfall gibt. Der kommt allerdings später wieder. Eine junge Deutsche gibt mir während dem Frühstück noch einige Tipps für Zagreb und auch Slowenien bevor ich um 11h eine gratis Stadtführung mitmache. Diana heißt unser guide und sie bringt uns in ca. zwei Stunden die Geschichten der Altstadt Zagrebs näher. Derzeit sitze ich in einem kleinen Café beim Dolac Markt und schreibe diese Zeilen.

Gesamtkilometer: ca. 8.750
Fazit: In 7 Tagen bin ich also die ca. 220 Kilometer von Banja Luka nach Zagreb, in die Hauptstadt Kroatiens gewandert. Hauptsächlich entlang der Save, einem der längsten Donauzuflüsse. Die Holzhäuser im kroatischen Slawonien erinnern schon ein wenig an Österreich, auch das Preisniveau…:-) Daran muss ich mich erst wieder einmal gewöhnen, muss ich gestehen. Zagreb selbst erinnert mich von der Architektur und den Straßen und Häusern ein wenig an Wien, auch mit den vielen Museen und Galerien, etc. Ich werde hier noch ein paar Tage bleiben bevor es weiter geht Richtung Slowenien und Ljubljana (Laibach).

Fredi
Hallo Georg, das Gehen macht dir Gottseidank noch immer Spaß und gut dass es abgekühlt hat, 40 Grad 🥵 ?, bei uns ist auch schon schönes Herbstwetter, gut 20 Grad, angenehm. Wünsche dir noch eine schöne Wanderung. Liebe Grüße aus St Veit von Fredi 👍
Georg
Hallo Fredi,
ja, das Gehen macht mir immer noch Spaß, bei 40 Grad ist es natürlich nicht mehr so lustig… 🙂
Auf einen schönen Herbst und liebe Grüße nach St. Veit, Georg 🙋♂️🤞